Judo: Judo-Selbstverteidigung- und Selbstbehauptungslehrgang für Kinder


03.11.2015

Judo-Selbstverteidigung- und Selbstbehauptungslehrgang für Kinder 03. November 2015

„Was mache ich, wenn mich jemand schubst oder haut?“ Diese Frage stellen sich nicht nur Jugendliche und Erwachsene. Mit diesen Vorkommnissen sind viele Kinder in der Schule oder sogar schon im Kindergarten konfrontiert. Nach wiederholter Nachfrage von einigen Kindern in der Judoabteilung des PSV Georgsmarienhütte haben sich die Trainer dazu entschlossen eine Spezialeinheit zu diesem Thema zu machen. Und da einige Kinder ankamen und sagten, sie hätten einen Freund oder Freundin, welcher bzw. welche auch geärgert wird, durfte jeder noch eine weitere Person zu dieser Trainingseinheit mitbringen.

Die Resonanz war dementsprechend hoch. Fast vierzig Kinder standen auf der Matte und wollten wissen, wie kann und wann darf ich mich verteidigen. Erstaunlich einfach war die Antwort auf die Frage „Wann?“. Jeder der angegriffen wird darf sich verteidigen und zwar solange, bis er aus dieser misslichen Lage entfliehen kann, und das „Wie?“ wurde dann im Training geübt.

Beim Aufwärmtraining ging es gewollt chaotisch zu und das hatte Methode: Die Kinder sollten mehrere Aufgaben lösen und dabei sich nach und nach durch das auftretende Chaos an Drucksituationen gewöhnen. Nach dem Aufwärmtraining durfte jeder der wollte erzählen, ob und vor allem wie er oder sie schon einmal angegriffen wurde. Von Schubsen, Hauen, Treten, Anspringen über Beleidigungen bis Mobbingansätze war alles dabei.

Die beiden häufigsten Angriffe waren das Hauen und Schubsen. Das Abwehren dieser Angriffe wurden nun trainiert. Dabei wurde weniger der Schwerpunkt auf die Technik gelegt. Die Kinder sollten sich behaupten und beim Wehren laut sagen oder schreien: „Lass das!“, „Hör auf damit“, „Lass mich in Ruhe!“. Dieses war für die meisten recht ungewohnt.

In einem kleinen Theorieteil wurde auf die Judowerte eingegangen. Mut, Ernsthaftigkeit, Respekt, Ehrlichkeit, Hilfsbereitschaft, Wertschätzung, Selbstbeherrschung, Bescheidenheit, Höflichkeit und Freundschaft sind die Werte, welche im Judotraining neben Wettkampf und Technikerwerb gelehrt werden. Und viele davon werden auch bei der Selbstverteidigung benötigt. Besonders stellte sich bei dem Gespräch mit den Kindern heraus, dass Freundschaft dort hilft, wo keine Selbstverteidigung wirken kann, nähmlich dann, wenn es in Richtung Mobbing geht.

Und da zu jedem Selbstverteidigungstraining auch Gewaltprävention gehört und Freundschaft eine der besten Verteidigungen bietet, wurde zum Schluss ein Kooperationsspiel gespielt.

Allen Kindern hat das Spezialtraining sehr viel Spaß gemacht. Die Erfahrung sich wehren zu dürfen und vor alledem das laute Schreien dabei hat vielen Selbstvertrauen gegeben. Eine Einschränkungung für die gezeigten Techniken wurde aber deutlich gemacht: gegen viel stärkere Gegner wie z.B. Erwachsene können sich Kinder nicht mit irgendwelchen Techniken – und sind sie noch so toll – wehren, hier hilft nur sich irgendwie schnellstmöglich Hilfe zu holen.

Wegen der durchweg guten Rückmeldungen wird es im nächten Jahr mit Sicherheit wieder einen Selbstverteidigungs- und Selbstbehauptunglehrgang für Kinder geben.